Neben
den patriotisch-militärischen Kinderbüchern sollten die verschiedensten
Spiele die Buben in ihrer Freizeit für den späteren Einsatz beim
Militär vorbereiten.Als
1898 der Flottenverein zur Förderung der neuen See- und Kolonialpolitik
Kaiser Wilhelms II. gegründet wurde, fand die offizielle
Flottenpropaganda ihren Niederschlag auch in der Kindermode in Form des
Matrosenanzugs. Die von Wilhelm Bleyle angebotene relativ preisgünstige
und alltagstaugliche Kinderkleidung fand weite Verbreitung, vor allem
beim Großbürgertum, und entsprach in der Beliebtheit dem späteren
Jeanslook.
-Militärisches Spielzeug (preußische Husarenpelzmütze für einen Buben; originalgetreue verkleinerte Nachbildung der Pelzmütze
eines Husaren im preußisch-deutschen Heer und ein entsprechender Säbel für die Buben) um 1910
Bereits
um 1890 hatte man sich mit einer „vormilitärischen Jugendpflege“
befasst, um die männliche Jugend für die körperlichen und moralischen
Anforderungen im Heer zu ertüchtigen. Der 1911 gegründete
Jungdeutschland-Bund (JDB) war schließlich ein halbstaatlicher
Dachverband entsprechender Jugendorganisationen mit Ausrichtung auf
einen baldigen Krieg. Im Jahresbericht „Jungdeutschland 1913“ wurde
auch die Mitwirkung des Militärs an der Ausbildung des JDB klar
umrissen. Es sollte die Jugend vor allem wehrhaft, körperlich und
seelisch gekräftigt, sowie zu Ordnung und Gehorsam erzogen werden.1914
hatte der Jungdeutschland-Bund 750 000 Mitglieder. Dazu gehörten auch
die Mitglieder der Deutschen Pfadfinderbewegung (DPB) und Mitglieder
des „Wandervogels“. Die weitere Entwicklung der vormilitärischen
Jugenderziehung und seiner zunehmenden Verstaatlichung führte
schließlich im Dritten Reich zur Hitlerjugend als „Staatsjugend“.
Matrosenanzug und vergrößerte Werbemarken um 1910 Die offizielle Flottenpropaganda fand ihren Niederschlag auch in der
Kindermode
in Form des Matrosenanzugs. Die von Wilhelm Bleyle angebotene relativ
preisgünstige und alltagstaugliche Kinderkleidung
erfreute sich großer Beliebtheit, vor allem beim Großbürgertum.
Dass
es auch immer wieder Überlegungen gab, die Schulen stärker in die
Wehrerziehung einzubinden, zeigt ein Beitrag in der Allgemeinen
Deutschen Lehrerzeitung im Jahr 1909:„Schießunterricht
an den höheren Schulen. 'Vor einiger Zeit ist an der Oberrealschule
Elberfeld ein interessanter Versuch gemacht worden, den
Schießunterricht an den höheren deutschen Schulen einzuführen, um die
Schüler auf ihre zukünftige militärische Tätigkeit vorzubereiten. Es
nehmen vorderhand an dem Unterricht nur die Schüler der Oberprima teil.
Ferner ist der Unterricht und die Teilnahme an ihm freiwillig. Aber die
große Beteiligung zeigt, welch großes Interesse die Jugend diesen
Schießübungen entgegenbringt.' So zu lesen in der Deutschen Zeitung vom
5. Mai und anderen Tagesblättern. Es ist unglaublich, was für Blüten
der Wunsch, alles Mögliche und Unmögliche in den Schulbetrieb
hineinzupressen, heutzutage hervorbringt. Was soll heute nicht alles
'freiwillig' getrieben werden: Handfertigkeitsunterricht, Bürgerkunde,
Geländeübungen, ganz abgesehen von den Turnspielen und vom Rudern, und
hunderterlei mehr. Und nun noch gar Schießen! Es wird immer schöner!
Köstlich ist die Bemerkung des Reporters, daß der Unterricht im
Schießen nur 'freiwillig' sein solle. Ich hatte schon geglaubt, als
verbindliches Lehrfach, so daß dann vielleicht in der Reifeprüfung ein
Nichtgenügend im Französischen durch sehr gut im Schießen ausgeglichen
werden könnte.“
Hut, vergrößerte Werbemarken usw. des 1911 gegründeten Jungdeutschland-Bundes (JDB)
Der
JDB war ein halbstaatlicher Dachverband der ab 1890 entstandenen
Jugendverbände, deren Hauptziel es war, die männliche
Jugend für die körperlichen und moralischen Anforderungen des Dienstes im Heer zu ertüchtigen.
1914 hatte der Jungdeutschland-Bund 750 000 Mitglieder.
Die
anschauliche Sonderausstellung hat exemplarischen Charakter und ist
eine interessante Ergänzung der Jahressonderausstellung im
Gewölbekeller des Museums „Meine Feder werd' zur Lanze!“ Erziehung zum Krieg 1914-1918 (ab dem 26. Jan. 2014).Weitere ergänzende Informationen findet der Besucher im Bereich Kaiserreich der ständigen Ausstellung des Museums 
Schießunterricht an den Schulen (Artikel in der „Allgemeinen Deutschen Lehrerzeitung“) und Schweizer Schüler-Gewehr mit dem
Schaftbrand
„Gymn.“ („Gymnasium“) auf dem Gewehrkolben, um 1870. Der
Schießunterricht gehörte zum obligatorischen Bestandteil
der Lehrpläne an den Schweizer Gymnasien.