(Text und Fotos/Kopien von Bettina Merz und Eduard Stenger)
In dem ehemaligen Göpfert-Geschäft, das bis 1986 in der Hauptstraße existierte, konnten sich die Lohrer mit allem eindecken, was man für das tägliche Leben so brauchte: Spirituosen, Lebensmittel, Haushaltswaren, Kosmetikartikel, Arznei und vieles mehr. Zusammen mit dem Gebäude erhielt Karl Platzer, der 1987 das Anwesen erwarb, auch einen reichen Fundus von Restbeständen o.g. Artikel. |
Das Ehepaar Maria und Leo Göptert , um 1910 |
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Kinder des Ehepaares Göpfert, um 1910 |
Vor einiger Zeit hat Herr Platzer nun dem Lohrer Schulmuseum schenkungsweise einiges davon übergeben, darunter auch medizinische Gegenstände und Gefäße, teilweise noch mit Originalbeschriftung wie z.B. Morphin, Ammon.carbonic oder Kaiser-Borax. Diese Artikel hat das Schulmuseum nun der Hubertus-Apotheke zur Aufbewahrung und Ausstellung überlassen. Herr Peter Imgrund, der Besitzer der Apotheke, freute sich, damit ein Stück Lohrer Geschichte zu erhalten. Im Gespräch erinnerte er daran, dass manche Medizin von damals auch heute noch in ähnlicher Form in Gebrauch ist, und brachte zum Vergleich eine aktuelle Packung Borax. |
Wie reichhaltig das Angebot der Lohrer Apotheken gegen Ende des 19. Jahrhunderts war, zeigen die zahlreichen Inserate in den Lohrer Zeitungen, die Eduard Stenger, der Leiter des Schulmuseums, mitgebracht hatte. Hugo Raab, damals Besitzer der Marien-Apotheke (bis 1897), bot dort nicht nur die üblichen Tabletten und Pülverchen an, sondern auch „Unentbehrliches in der Landwirtschaft für Besitzer von Pferden, Rindvieh und Schweinen, mit bestem Erfolge erprobte Thierheilmittel, hergestellt in der Apotheke von H. Raab in Lohr a. M.“ (Inserat im Lohrer Anzeiger 1893). |
Bemerkenswert ist auch folgende Announce im Lohrer Anzeiger, ebenfalls aus dem Jahr 1893: „Den Wald im Winter kann man sich leicht und billig verschaffen durch Verdunstenlassen oder Zerstäuben von Apotheker Raab's Tannenduft. Herrliches Aroma, vollkommenster Ersatz der Waldluft. Vermöge seiner außerordentlichen Desinfektionskraft und seines hohen Ozongehaltes ist das Präparat ein vorzügliches Schutzmittel gegen ansteckende Krankheiten, insbesondere gegen Katarrhe und Influenz. In Schulzimmern und Krankenzimmern ist Apotheker Raab's Tannenduft geradezu unentbehrlich. Zu erhalten in der Marien-Apotheke von H. Raab in Lohr a. M. zum Preise von 60 Pfg. die Flasche. Versandt auch nach Auswärts über-allhin. Verpackung wird nicht gerechnet.“ |
Inserat im Lohrer Anzeiger 1899 und Etiketten aus der Zeit um 1900 |
Das Lohrer Schulmuseum
im Ortsteil Lohr-Sendelbach ist von Mittwoch bis Sonntag und an allen gesetzlichen Feiertagen jeweils von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Gruppen können auch nach vorheriger Absprache außerhalb der regulären Öffnungszeiten das Museum besuchen. (Kontakt: Eduard Stenger, Zum Sommerhof 20, 97816 Lohr a.Main; Tel. 09352/4960 oder 09359/317 oder 09352/848-465, e-Mail: eduard.stenger@gmx.net) |