Mit
dem politisch-geschichtlichen Konzept, das auf die Zeit von 1789
(Französische Revolution) bis 1989 (Zusammenbruch der DDR) ausgerichtet
ist und die Abhängigkeit der Schulentwicklung und des gesamten
Erziehungswesens von totalitären Strömungen dieser Epoche akzentuiert,
hat sich das 1989 eröffnete Lohrer Schulmuseum schnell einen
überregionalen Ruf als bedeutende Dokumentationsstätte des
pädagogischen Alltags vergangener Zeiten erworben. Das Museum zählt heute, auch in bezug auf Raumgestaltung und Präsentation, national wie international zu den attraktivsten Museen seiner Art. |
Hinweis
auf hierarchischen Aufbau; Bänke auf unterster Ebene nach vorne
ausgerichtet; erhöht auf einem Podest das Lehrerpult = Ausdruck der
Autorität des Lehrers als Vertreter der Staatsgewalt mit Strafbefugnis;
über dem Lehrer deutlich sichtbar für die Schüler das Bild des
Landesmonarchen (Prinzregent Luitpold) und das Kruzifix: Die Schüler
sollten stets vor Augen haben, wem sie Gehorsam schuldig waren; das Bild des Monarchen sollte sich einprägen. (Foto Udo Kleinfelder) |
Übrigens:
Auch in bezug auf die Freizeitgestaltung der Kinder ermöglicht das
Museum viele interessante Einblicke in vergangene Zeiten und zeigt, wie
sehr die Kinderwünsche auch Ausdruck des jeweiligen Zeitgeistes waren
oder von diesem bestimmt wurden: Rollenverständnis von Mann und Frau,
technischer Stand, Militarismus, Rassismus usw. manifestierten sich
auch in den jeweiligen weihnachtlichen Geschenken für die Kinder und
entsprechend in den Angeboten der Geschäfte und Warenhäuser. |
"Ideale"
Weihnachtsgaben für Kinder um 1900: Deutlich erkennbar ist die streng
getrennte Rollenerziehung von Buben und Mädchen. Während sich die
Mädchen auf ihre Aufgaben als Hausfrauen und Mütter im späteren
Erwachsenenleben spielerisch vorbereiten sollten, wurde bei den Buben
frühzeitig die Lust am Militärischen und die Bereitschaft zum Dienst
fürs Vaterland geweckt. (Fotos Udo Kleinfelder) |
Die
Besucher erhalten (solange der Vorrat reicht) ein Buchgeschenk "The
Night before Christmas – Die Nacht vor der Grischtdaag", aufwendiger
Nachdruck (2005) eines erstmals 1823 aufgelegten Kinderbuches mit
schönen farbigen Illustrationen. (Repro von Eduard Stenger) |
"The Night before Christmas – Die Nacht vor der Grischtdaag", |
Das Lohrer Schulmuseum
im Ortsteil Lohr-Sendelbach ist von Mittwoch bis Sonntag und an allen gesetzlichen Feiertagen jeweils von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Gruppen können auch nach vorheriger Absprache außerhalb der regulären Öffnungszeiten das Museum besuchen. (Kontakt: Eduard Stenger, Zum Sommerhof 20, 97816 Lohr a.Main; Tel. 09352/4960 oder 09359/317 oder 09352/848-465, e-Mail: eduard.stenger@gmx.net) |