Pressenachrichten
 
das Weinhaus Rose blüht wieder auf....

Aus dem Lohrer Echo vom 11.11.2004 von Thomas Josef  Möhler

Nach einem Vierteljahrhundert blüht die »Rose« wieder
 
Einweihungsfeier im Traditionsweinhaus 

Lohr. »Für Lohrer und Gäste wird es noch schwieriger, das Gasthaus herauszusuchen, in das sie gehen wollen.« Bürgermeister Siegfried Selinger sah bei der Eröffnungsfeier am Dienstagabend die Wiederbelebung des traditionellen Weinhauses »Rose« als weiteren Mosaikstein, Lohr noch attraktiver für den Tourismus zu machen.

Zahlreiche Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft waren der Einladung des neuen Inhabers Martin Brönner gefolgt. Ein besonderes Geschenk brachte Stadtrat Michael Scherg mit: Einen »Öpflschnaps« Jahrgang 1960, der in einem Nebengebäude der »Rose« das Licht der Welt erblickte. 1979 schloss das Weinhaus und wurde erst nach 25 Jahren von Martin Brönner wieder eröffnet - nach einjähriger Umbauzeit. »Ich hab's mir nicht so schwer vorgestellt«, räumte der Wirt (»Blues Corner«) ein. Die Verwirklichung seiner Idee, die alte »Rose« wiederzubeleben, sei ein Kraftakt gewesen. Das Ergebnis komme dem nahe, was er sich vorgestellt habe.

Wichtige Tipps und alte Geschichten habe ihm die frühere Inhaberin Luise Hippeli zukommen lassen, berichtete Brönner. Für die Innenausstattung, die das noch vorhandene Alte bewahrt und Neues integriert, sei die »Geschmackskommission« in Person von Linde Volkert zuständig gewesen.

Bemühungen tragen Früchte
Sieben Tage in der Woche will der neue Inhaber ab 11 Uhr öffnen und probieren, »ob's funktioniert«. Mit der Wiedereröffnung der »Rose« habe die Innenstadt Verstärkung bekommen.

Wenn man durch die Altstadt gehe, sehe man, »dass wir eigentlich in einem kleinen Juwel wohnen«.Mit solchen Worten rannte Brönner bei Bürgermeister Selinger offene Türen ein. Die neue »Rose« sei ein weiterer Mosaikstein in der touristischen Entwicklung Lohrs, meinte der Rathaus-Chef. Er habe ganz bewusst auf diesen Wirtschaftszweig gesetzt. Heute könne man erkennen, »dass die Bemühungen Früchte tragen« - was auch der Arbeit von Dora Werkmeister zu verdanken sei. Die Leiterin der Tourist-Information geht zum Jahresende in den Ruhestand.

Als er 1955 nach Lohr kam und vom »Maulaffeneck« die Hauptstraße hinauf blickte, habe man einen Wirtshaus-Ausleger nach dem anderen gesehen, erinnerte sich Selinger. Dann seien die Gasthäuser immer weniger geworden.

Vor zehn bis 15 Jahren hat nach der Beobachtung des Bürgermeisters die Gegenbewegung eingesetzt. Die Wirtshäuser wurden wieder mehr und alte Traditionsgaststätten wie der »Schönbrunnen« und jetzt die »Rose« bekamen neues Leben eingehaucht. Viele Lohrer verbänden mit der alten »Rose« schöne Erinnerungen, auch er selbst: »Ich bin als Schüler in die ?Rose? gegangen, weil man da Most trinken konnte. Der war nicht so teuer wie der Wein.« Die Wiedereröffnung des Weinhauses sei daher »ein schöner Augenblick für die Stadt und für ihn persönlich«, erklärte Selinger. Dem neuen Inhaber Martin Brönner sprach der Bürgermeister Anerkennung für seinen Mut aus.

Für den kirchlichen Segen sorgten Dekan Michael Wehrwein und sein katholischer Kollege, Kaplan Dieter Hammer. Er könnte abendfüllend über das Thema »Wein und Bibel« sprechen, meinte Wehrwein, unterließ es aber. Statt dessen freute er sich, dass es in einer Zeit, in der die Kommunikation zwischen Menschen oft gestört sei, Stätten der Kommunikation wie die »Rose« gebe. tjm 


Aus dem Lohrer Echo vom 26.10.2004 von Thomas Josef  Möhler

Von Rambour zu Rambour die »Rose« restauriert

Wirt Martin Brönner wollte Geschichte des Weinhauses sichtbar machen

Lohr. Als Martin Brönner vor rund einem Jahr damit begann, das alte Weinhaus »Rose« an der Oberen Hauptstraße zu sanieren, war es bis auf einen Tisch, neun Stühle und einen Gläserschrank leer. Jetzt erstrahlt die »Rose« in neuem Glanz, der eigentlich ein alter ist, denn die Einrichtung hat der neue Pächter sorgfältig aus gebrauchten Teilen zusammengefügt.
Als die »Rose« im September 1979 schloss, wurde das Inventar zum größten Teil verkauft. Zwischenzeitlich diente sie einem Friseur, der Landesbausparkasse und einem Trachtenmodengeschäft als Quartier. »Zum Glück wurden aus verschiedenen Gründen die Räume nicht totrenoviert«, meint Brönner. Zwar seien die Theke und die Möblierung entfernt worden, aber am Flair habe sich seit 1979 nichts verändert.

»... und es hat Klick gemacht«

Dazu trug auch die nach wie vor vorhandene Holztäfelung der Räume bei, auf die Brönners Blick vor mehr als einem Jahr fiel. Damals hing das Schild »Zu vermieten« am Fenster. Der Lohrer Wirt (»Blues Corner«) und Festorganisator sah hindurch »und es hat Klick gemacht«. Beim Rambourfest vor einem Jahr ließ er erstmals die Bevölkerung zur Besichtigung in die Räume. Rund 500 Lohrer und Auswärtige nutzen nach seiner Schätzung die Gelegenheit.
Dann begann die Renovierung, über die er sich anfangs einige Illusionen machte: »Acht bis zwölf Wochen und ich bin fertig.« Er habe vorher keine Erfahrungen in dieser Richtung gehabt. Dass die Renovierung ein Jahr von Rambour zu Rambour dauerte, lag an der Weigerung Martin Brönners, einfach eine neue Einrichtung »reinzuklatschen« und zu eröffnen. »Man soll die Geschichte hier sehen«, unterstreicht er, aber es sollte keine Kopie werden.
Viele Leute verbänden mit der alten »Rose« angenehme Erinnerungen. Die sollten sie auch beim neuen Weinhaus haben: »Es soll schon ein wenig Niveau haben.« Eine stimmige Geschichte sollte bei der Renovierung herauskommen. Dabei musste Brönner eine erste Hürde überwinden: »Wie finde ich Leute, die das Alte mit dem Neuen verbinden?«
Das schaffte der neue Pächter schließlich und er machte sich selbst auf die Suche nach der Einrichtung. So erzählen viele Teile eine Geschichte. Für den neuen Haupteingang an der Meistergasse fand er vier Türen, aber nur zwei passten.
Die neue Außentür verdankt er einem Anruf der Oberschwester der Franziskanerinnen von der »Franziskushöhe«: Sie stand früher im Frauenteil der alten Lungenheilstätte. Die Glasfenster ließ er neu einfügen.
Die Innentür nach dem Windfang stammt aus Thüngersheim. Beim Abriss eines alten Hauses stoppte Brönner den Baggerfahrer und rettete die Tür, »während ich Angst hatte, dass mir die Bude auf den Kopf fällt«. Den ursprünglichen Eingang zum Weinhaus gibt es nicht mehr, dort steht jetzt ein Weinregal. Der zweite Eingang von der Hauptstraße her bleibt erhalten.
Die Theke fertigte Stefan Freudenberger aus Rimpar aus Eichenholz komplett neu. Original ist der Gläserschrank daneben. Die Stühle kaufte Brönner in Weinfranken zusammen. »Es war eine Schweinearbeit, sie aufzuarbeiten«, erinnert er sich. Die Tischgestelle kaufte er gebraucht, die Tischplatten ließ er neu anfertigen.
Den Gastraum ließ er nach dem Motto »weniger ist mehr« herrichten. Eiche, das Rot der Wand hinter der Theke und das Metall der Zapfsäule prägen ihn. 50 bis 60 Leute passen in das Weinhaus, davon zirka 40 im Hinterzimmer, das sich durch eine Klappwand unterteilen lässt.
Ein großes Anliegen war dem Wirt die Lüftung, damit Raucher und Nichtraucher ohne Belästigung nebeneinander sitzen können. Ein Kernstück seiner Investitionen ist deshalb der neue Kreuzwärmetauscher. Die verbrauchte Luft aus allen Räumen wird abgesogen, ihr wird die Wärme entzogen und der frischen Luft zugeführt. So kann gelüftet werden, ohne dass es zieht.

Wein aus dem Zapfhahn

Nach der Renovierung brauche er jetzt noch eine Karte, »die den Wünschen der Gäste entspricht«. Beim Wein hat er jedenfalls eine Besonderheit zu bieten, die es im Landkreis kaum noch gibt: Wein vom Fass. Aus fünf der neun Zapfhähne fließt der Rebensaft.
Bei den Speisen setzt Spanienfan Brönner auf einen spanischen Flair. Für südländische Häppchen (Tapas) hat er sich eigens eine Tapas-Vitrine aus Katalonien angeschafft, die auf der Theke steht. Stilecht werden die Tapas von einer spanischen Teilzeitköchin zubereitet. Insgesamt wird der Wirt zwei bis drei Beschäftigte fest anstellen. In den Häppchen sieht er »eine Chance in Lohr«, weil er viele Leute in der Mittagspause mit Semmeln oder Pommes in der Hand durch die Straßen laufen sieht. Warum nicht in der

»Rose« eine Kleinigkeit essen?
Für die Karte wie für die Einrichtung gilt für Brönner: Sie können nicht von Anfang an perfekt sein und werden sich nach der Eröffnung weiterentwickeln. Er und sein Team müssten erst Erfahrungen sammeln. So kann er sich beispielsweise vorstellen, bei Bedarf das alte Zigarrenschränkchen im Nebenzimmer wieder in Betrieb zu nehmen.
Auf jeden Fall offen ist die »Rose« am Sonntag, 31. Oktober, während des Rambourfestes. Es könne sein, dass es dann noch eine Pause von ein paar Tagen gebe, bevor der Betrieb endgültig startet. »Wir müssen noch ein paar Mosaiksteine zusammenfügen«, sagt Brönner. Auf eines legt er großen Wert: »Das wird keine Kneipe, das wird die ?Rose?«. »Weinhaus Rose« soll auch wieder an der Häuserfront stehen.

Thomas Josef Möhler

Aus der Main Post vom 28.10.2004 von Wolfgang Dehm

"Ich bin froh, dass ich's gemacht hab'"
 
Ein Tisch, ein Stuhl, ein Gläserschrank - das ist übrig geblieben, von der alten Einrichtung der "Rose" in Lohr, die im September 1979 ihre Pforten schloss. Jetzt, 25 Jahre später, erweckt Blues-Corner-Wirt Martin Brönner das Weinhaus Rose zu neuem Leben. Außer Zweifel steht für ihn: Er will direkt anknüpfen an die alten Zeiten, an die Tradition dieser Gaststätte. Dieser Aussage verleiht er Nachdruck, indem er vier kleine Worte ausspricht: "Es wird die Rose."

Erstmals wird er das Gasthaus, das er unter seinem alten Namen weiterführt, am Ramboursonntag mit einem Tag der offenen Tür der Allgemeinheit zugänglich machen. Dauerhaft öffnen will er voraussichtlich in der ersten Novemberwoche.

Obwohl nicht viel von der ursprünglichen Einrichtung übrig geblieben ist: Wer die von Brönner in einjähriger Arbeit aufwändig renovierte Gaststätte betritt, fühlt sich an die alten "Rose"-Zeiten erinnert. Weil Brönner darauf achtete, dass das Alte so mit dem Neuen verbunden wird, "dass es schön ist".

Sein Glück sei es gewesen, erzählt Brönner, dass trotz verschiedener Nutzungen der "Rose" im vergangenen Vierteljahrhundert - als Frisörsalon, als Bausparkasse, als Modegeschäft - "hier nichts tot renoviert wurde". So sei der Parkettboden genauso erhalten geblieben, wie die Wandvertäfelung aus Holz. Aber freilich habe hier und da das eine oder andere Teil ergänzt werden müssen.

"Am Anfang hab ich gedacht, das ist in acht Wochen erledigt", blickt Brönner auf den Beginn der Umbauaktion zurück. Dass dann doch ein Jahr daraus wurde, habe daran gelegen, dass vieles einfach mehr Zeit in Anspruch nahm, als er sich das vorgestellt hatte. Die Bestuhlung trug er "aus diversen geschlossenen Wirtschaften" Frankens zusammen. Fehlende Türen beschaffte er sich ebenfalls aus zweiter Hand. Den Eingang der "Rose", den Brönner von der Hauptstraße an die Meistergasse verlagerte, ziert nun eine oben abgerundete, mit Fensterchen versehene Holztüre, die früher in der Franziskushöhe ihren Dienst tat.

Viele der Tischgestelle erwarb Brönner ebenfalls gebraucht. Neu sind hingegen die Tischplatten - und natürlich die Theke. Die ließ Brönner von dem Schreiner Stefan Freudenberger aus Rimpar fertigen. Und er ist begeistert: "Das ist eine stimmige Sache geworden." Was damit zusammenhänge, dass man bei der Theken-Gestaltung "bestehende Elemente" des noch vorhandenen Gläserschranks aufgenommen habe.

Komplett erneuert wurden auch die Toiletten der "Rose", die sich im Ostteil des Fachwerkgebäudes befinden. "Kernstück" seiner Investitionen sei allerdings die Lüftungsanlage gewesen, so Brönner. "Es war mir ein großes Anliegen, dass wir hier eine vernünftige Lüftung haben." Damit will Brönner erreichen, dass "Raucher und Nichtraucher nebeneinander sitzen können", ohne dass sich die Nichtraucher belästigt fühlen und ohne dass es zieht.

Anbieten will Brönner in seiner "Rose" Wein vom Fass "und zwar was G'scheits": Frankenwein, Weine aus Spanien, Italien, Frankreich "und, schaun mer mal: Da steht zum Beispiel ein Ungar.  .  ." Zwar liege der Schwerpunkt seiner Getränkekarte auf dem Wein, sagt Brönner, beruhigt aber gleichzeitig die Bierfreunde: "Wenn der Tourist sein Keiler da trinken will - überhaupt kein Problem."

Den "Grundstock" seiner Speisekarte beschreibt Brönner so: Baguettes, Flammkuchen, Topas, Salate - "alles frische Sachen". Grundsätzlich könne dieses Angebot freilich noch erweitert werden, wenn die Gäste dies wünschten, sagt Brönner. da müsse er aber erst noch "Erfahrungen sammeln". Sicher ist er sich hingegen, dass es mittags auch Kaffee geben soll. Zu diesem Zweck hat er sich bereits eine High-Tech-Kaffeemaschine angeschafft.

Die "Rose" bietet insgesamt rund 60 Gästen Platz. Neben dem Raum im Thekenbereich (zirka 20 Plätze) gibt es ein Nebenzimmer, das nochmals unterteilt werden kann. In den Sommermonaten will Brönner auch einige Tische im Freien aufstellen. Zwei bis drei feste Mitarbeiter wolle er einstellen.

"Ich bin froh, dass ich's gemacht hab'", zieht er als Fazit. Die "Rose", meint er, "müsste sich eigentlich einreihen in die schönen alten Wirtschaften von Lohr".

 
Von  WOLFGANG DEHM