Im
Archiv des Lohrer Schulmuseums befindet sich das Tagebuch des Lohrer
Auswanderers Franz Niedermaier, der am 21. Mai 1853 eine fast 60-tägige
Reise nach Nordamerika antrat. Was der ledige Zimmergeselle auf dieser
Reise erlebte, hielt er in einem sorgfältig geführten Tagebuch fest und
ermöglicht dem heutigen Leser eine recht genaue Vorstellung von den
Problemen und Schwierigkeiten, mit denen damals Auswanderer
konfrontiert wurden. Wegen des Umfangs kann allerdings nur ein
auszugsweiser Bericht gebracht werden.

„DIE AUSWANDERER“, Schulwandbild von Müller Wachsmuth 1925,
darstellend die Zeit um 1850, Verlag F.E. Wachsmuth, Leipzig
Von Lohr nach Liverpool:
Nachdem
ich von euch, ihr teuren Freunde, Abschied genommen hatte und das
verhängnisvolle Schiff Friedrich Wilhelm betreten und die Mauern Lohrs
weit hinter mir gelassen hatte, überschlich mich ein Gefühl von Wehmut,
welches ich euch nicht beschreiben kann. Die Fahrt von Lohr nach
Frankfurt war wegen Mangel an Unterhaltung sehr langweilig. In
Frankfurt angelangt accordirte ich noch denselben Abend über Liverpool
nach New York um den Preis von 60 Gulden (für einen Gulden erhielt man
damals ca. 20 Pfund Roggenbrot bzw. 7 Pfund Schweinefleisch; der
Sackenbacher Lehrer verdiente im Jahr ca. 180 Gulden bei freier Wohnung
und einigen Naturalien). Nun so auf der Fahrt nach Biberich
alleinstehend und von den übrigen Lohrern in Mainz schon verlassen,
warf mich doch die Schicksalsgöttin wieder an die Seite eines guten
Freundes nomine (namens) Kohler. Hiermit stelle ich Fortuna ferner
anheim, wohin sie mich in Begleitung dieses Freundes werfen wird. Ich
schließe hiermit meine erste Notiz über meine Reise bis Biberich.
Biberich, den 22. Mai 1853
Inserat im „Lohrer Anzeige-Blatt für Lohr und Umgebung“ am 30. April 1851
Am
23. Mai fuhren wir von Biberich weg, um unsere Reise bis Rotterdam
fortzusetzen. Wir glitten ruhig über die Wellen des alten Vaters Rhein
und ergötzten uns an den Naturschönheiten, welche sich unseren Augen
darboten. So in Träumen über die alte so glückliche Zeit dieser alten
Ritterburgen versunken, wurden wir durch das Gesummse einiger 100
Auswanderer aufgeschreckt, welche in Coblenz zu uns stießen. Nun begann
unser Elend. Unser Dampfschiff war so voll Menschen, daß auf dem
Verdeck kaum noch ein Unterkommen für die Leute war. Die ganze Nacht
war ein Gelärme und Kindergeschrei, daß uns die Sinne vergingen und wir
halb betäubt von dem gräßlichen Gestanke nur kurze Zeit Schlaf fanden.
Endlich nach langen Leiden zeigte sich die Morgenröte...
Nun wurde die Fahrt durch die Visitation, welche preußische Zollbeamte vornahmen, unterbrochen...
Als
wir in Rotterdam ankamen, fuhren wir um drei viertel zwölf desselben
Tages auf einem Colosse von Dampfschiff von Rotterdam ab hinunter und
in die Nordsee. Sobald das Schiff von den Wellen der tückischen Nordsee
berührt wurde, befiehl uns alle zur gleichen Zeit die Seekrankheit.
Tief in der Nacht schliefen wir nach unsäglichen Mühen und Kotzereien
ein...
In Hull durften wir uns nach genauer Untersuchung ans Land
begeben, wo wir überall von den dortigen deutschen Gastwirten, welche
aber Juden waren, in Empfang genommen wurden.
 Inserat im „Lohrer Anzeige-Blatt für Lohr und Umgebung“ am 9. April 1851 |
Um
11 Uhr mittags fuhren wir mit einem Zug nach Liverpool. Dort angelangt
wurden wir in ein deutsches Gasthaus geführt, frei verköstigt und
logiert. Als wir am 27. Mai um 4 Uhr unser Schiff betraten und uns
unsere Plätze angewiesen wurden, mußten wir feststellen, daß wir die
einzigen Deutschen waren und niemand auf dem Schiff Deutsch verstand.
Hier saßen wir nun wie die Pilger in der Wüste Sahara, welche von
den lauernden Augen der Sarazenen bewacht werden. Es waren noch
etwa 400 Irländer mit uns auf dem Schiffe. Ihr werdet wohl diese Sorte
Leute aus der Geschichte kennen. Sie sind bekannt durch ihre Rohheit,
Unzucht und Unverträglichkeit gegen andere Nationen. Diese Leute sind
im Vergleich mit uns um 100 Jahre in der Bildung zurück. Kupferhäute
(Indianer) in Amerika besitzen mehr Bildung.
„Lohrer Anzeige-Blatt für Lohr und Umgebung“, Titelseite am 26. April 1851
Beim
Durchblättern der Zeitung fallen die häufigen Versteigerungen im Lohrer
Rathaus auf – ein Indikator für die damalige allgemeine schwierige
wirtschaftliche Lage.
Vor allem die Lebensmittelversorgung war
infolge von Kartoffelmissernten dramatisch. So stieg der Brotpreis im
September 1851 in Lohr um rund 15 Prozent.
Gemäß einer Bekanntmachung auf der obigen Titelseite wurde auch das Wohnhaus des G. Anton Niedermeier am 1. Mai 1851
„auf dem Rathause dahier öffentlich versteigert.“Unser
Schiff war ungefähr so lang wie das Lohrer Spital und eineinhalb Mal so
breit. Der untere Raum war gefüllt mit Waren und Proviant, der zweite
Stock mit Passagieren und der dritte Stock war die Kajüte des Kapitäns
und seiner Familie und der Kajüten-Passagiere. Hier wurden uns unsere
Plätze angewiesen. Ich und noch ein Deutscher erhielten die Bettstelle
Nr. 9 und Kohler unter uns die Nr. 10. Unter unseren Betten standen
unsere Koffer, welche wir öffnen konnten, wenn wir wollten. Rechts und
links von uns lagen Irländer, und wir gerade wie die Beute eines Tigers
zwischen den Krallen. Nachdem wir alles gehörig verschlossen hatten,
legten wir uns voll Sorge in unsere Hängematten.
Am 28. Mai mußten wir auf das Verdeck, wo wir für eine Woche Proviant faßten, nämlich Tee, Zucker, Zwieback und Mehl.

„NEW-YORK“, Schulwandbild um 1890
Die Überfahrt beginnt - Chronologie der ersten Tage auf hoher See:
30.Mai,
früh um 4 Uhr: Die Anker wurden gelichtet, ein Dampfboot zog unseren
Coloss aus dem Hafen und die Segel wurden gesetzt. Um 7 Uhr kochten wir
uns Tee, um 8 Uhr wurde Wasser gefaßt. Am Mittag kochten wir uns Kaffee
und am Abend eine kräftige gebrannte Suppe.
31. Mai: Wir haben in
Erfahrung gebracht, daß unsere Mitpassagiere (die Irländer) ein
ausgeliefertes Volk ist und wahrscheinlich in Amerika auf einer
englischen Besitzung anstatt Skalven Dienst tun wird. ...Auf dem Schiff
wird sehr auf Reinlichkeit geachtet. Früh, wenn die Schiffsuhr 6
geschlagen hat, werden sie (die Irländer) mit Knuten, das Zeichen der
Knechtschaft, aus ihren Hängematten gejagt und zur Reinigung des
Schiffes angetrieben.
„Sturm auf dem Meer“, Glasschiebebild für die Laterna Magica aus der Zeit um 1890
Anmerkung:
Die Laterna magica (= Zauberlaterne) war der erste Bildprojektor, der
ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts durch die fabrikmäßige Fertigung
relativ
billig und in großen Stückzahlen produziert wurde und
schnell den Weg in die Kinderzimmer fand. Die Zauberlaterne war bei den
Kindern sehr beliebt und gerade an den langen Winterabenden eine
abwechslungsreiche und häufige Form der Unterhaltung. Bildreihen
gab es zu fast allen Themen. Die Buben waren vor allem von den
Bildfolgen aus fernen Ländern fasziniert, und mancher Junge träumte
beim Betrachten der farbenprächtigen Bilder davon, die bürgerliche Enge
seiner Heimat zu verlassen und in der Ferne, etwa im Wilden Westen, die
tollsten Abenteuer zu erleben.1. Juni: Allgemeine
Kotzerei. Unser Schiff flog wegen des guten Windes wie ein Pfeil durch
die Wellen. Daher auch das allgemeine Übelbefinden an diesem Morgen.
Geisterbleich und mit hohlen Augen schlichen die Menschen umher. Im
Zwischendeck wurden die Luken geöffnet, damit der Gestank verziehen
konnte. Als wir nun so auf dem Verdecke saßen und unsere
Reisegesellschaft musterten, so nahmen wir vieles wahr, was wir noch
nicht gesehen hatten. Hier saß ein Läusequartier, dort ein
Flohquartier, hier rauchten die alten Vetteln ihre irdenen Pfeifchen
und dort in einer einsamen Ecke des Schiffes wurde g........ - eine
wiederholte Charakterschilderung dieser Säue.
2. Juni: An diesem
Morgen konnten wir beinahe nicht aus unserem Bette, da sich in dieser
Nacht ein solch heftiger Wind einstellte, welcher das Schiff stets wie
einen Ball hin und her warf. Es war uns schlechter denn je, und wir
fühlten uns gezwungen liegen zu bleiben. Jedoch gewann ich die Gewalt
endlich über mich aufzustehen und einige Zwetschgen zu kochen, damit
wir uns wenigstens laben konnten. Auch heute mußten wir wieder auf das
Verdeck. Hier sah ich ein Schauspiel, das wenigstens mir nicht bekannt
war. Es kam nämlich ein großer Zug Fische ganz in die Nähe des
Schiffes. Die Fische ließen sich von Zeit zu Zeit mit dem halben Leib
sehen und verschwanden dann wieder mit einem Satz. Auch sahen wir am
Abend große weiße Vögel mit zugespitztem Schnabel und Schwanz, welche
sich von Zeit zu Zeit, je nachdem sie ermüdet waren, auf das Wasser
setzten und sich forttragen ließen. Ebenso sahen wir auch noch eine
andere Art, aber bei weitem kleiner als die ersten, die mit unseren
Enten zu vergleichen war, aber ungeheuer schnell flog.
3.
Juni: Über diesen Tag kann ich nicht viel sagen, denn es war mir so
schlecht, daß ich es kaum über mich bringen konnte, die Bleifeder zu
ergreifen. Ich habe ein so elendes Gefühl in mir, daß ich mir wünschte,
ich wäre gestorben. Und wenn es uns auch nicht so wäre, so müßte es uns
so werden, wenn wir auf dem Verdeck bei dem Sauvolke sind. Hätte ich
gewußt, daß ich bei meiner Überfahrt solche Menschen zur Gesellschaft
bekäme, ich würde lieber mit einer Herde Ochsen oder Sauen übergefahren
sein. Ich will mich jetzt nicht weiter ausdrücken, sonst werde ich
Mysantrop.
4. Juni: Als wir an diesem Morgen miteinander auf das
Verdeck gingen, um unseren Leichnam durch die morgenfrische Seeluft zu
erquicken, bemerkten wir einen Haifisch, der sich ganz in unserer Nähe
bewogen gefühlt hatte sehen zu lassen. Für einen der noch keinen
Haifisch gesehen hat, ist er sehenswert. Auf beiden Seiten rechts und
links des Kopfes warf er Wasserstrahlen wie die eines Springbrunnens
empor. Auch er erschien eine Zeitlang auf der Oberfläche und verschwand
dann wieder. So ist zwar immer etwas zu sehen, aber alles wird einem
durch die Seekrankheit zuwider.
Im Orkan – unser Schiff, ein Spielzeug der Wellen:6.
Juni: Heute früh, als ich auf das Verdeck ging, umkreisten einige Vögel
unser Schiff, und mit Schaudern erinnerte ich mich daran, daß diese ein
Vorbote eines Sturmes sei, bald auch zeigten sich in weiter Ferne
lichte Punkte, welche immer näher kamen. Gleich darauf änderte sich der
Wind, und um 2 Uhr nachmittags brach der Orkan los. Die Segel wurden
eingereft und unser Schiff war das Spielzeug der Wellen.
Heilloses
Chaos herrschte im Zwischendeck. Hier fielen einige zu Boden, dort
stürzten die Koffer und das Blechgeschirr auf die andere Seite des
Schiffes. Hier ertönte Kindergeschrei, dort schlug ein Nachttopf um und
verbreitete fürchterlichen Gestank, hier schlug eine Welle über unsere
Luke herein und machte alles naß, was in ihrer Nähe war. Kurz, ich sage
euch, es war ein Getümmel, daß man glaubte, das Schiff ginge jeden
Augenblick unter. Es wird heute eine schöne Nacht absetzen.
7.
Juni: Diese Nacht war die schlechteste, welche ich bis daher auf dem
Schiff gehabt habe. Das Schiff hatte beständig im Schaukeln eine Lage,
als wenn es umfallen wollte, und wir wurden in unseren Hängematten
umhergeworfen wie die Heringe. Selbst jetzt noch, während ich diese
Zeile niederschreibe, geht die Brandung hoch über mir weg. Kohler sieht
aus, als wenn er schon acht Tage gestorben wäre.
Es ist zwar ein
Doktor auf dem Schiff, aber was hilft es, er versteht kein Wort
Deutsch. Deshalb rate ich keinem, selbst meinem größten Feinde nicht,
wiewohl sehr gut für die Auswanderer gesorgt ist, über Liverpool sich
einzuschiffen. Ich erfahre es täglich, wie hart es ist, sich nicht
einander zu verstehen. Ich kann beinahe nicht mehr schreiben, das
Schiff hängt bald auf der einen, bald auf der anderen Seite. Mir wird
ganz schwindlich.
8. Juni: Auch diese Nacht habe ich noch kein
Auge zugetan. Die See wird immer stürmischer und uns wird immer
schlechter, denn das Schwanken des Schiffes ist ungeheuer. Kein Mensch
ist im Stande aufrecht zu gehen, sondern man muß an der Seite
hinkriechen. Manchmal bekommt das Schiff einen Stoß, dass man meinen
sollte, alles ginge in Stücke.
So lebten wir immer in Angst, das
Schiff überschlage sich. Endlich legte sich gegen Abend der Sturm
etwas, und wir atmeten immer freier auf. Aber noch immer ging die
Brandung hoch, und es schlug noch manche Welle über Bord.
9.
Juni: Auch diese Nacht tobte der Sturm noch, aber nicht so stark wie in
den vorigen Tagen. Es hat jetzt den Anschein, als wenn wir schönes
Wetter bekämen. Ich will Gott danken, wenn ich wieder festen Boden
unter den Füßen haben werde.
10. Juni: An diesem Tagen sandte
uns der jetzt mit uns versöhnte Neptun einen herrlichen Wind und
erschreckte die Gewässer nicht mehr durch sein dreizinkiges Scepter.
Der Wind blies mit voller Kraft in unsere Segel, und unser Schiff flog
gleich einem Vogel durch die jetzt ziemlich ruhigen Wellen des Ozeans.
„Die Sauerei nimmt mit jedem Tag zu“:17.
Juni: Heute haben wir wieder einen sehr stürmischen Tag, daß man sich
kaum auf dem Verdeck halten kann. Aber wir ziehen es vor, eher dieses
stürmische und schlechte Wetter zu ertragen, als uns hinunter zu
begeben in das Stinkloch. Die Sauerei nimmt mit jedem Tag zu. Beim
hellen Tag schiffen sie und scheißen sie unter den Hängematten. Hier
muß einer bei der besten Natur zugrunde gehen. Wenn ich allweil abends
zu Bett gehe, so geschieht es mit Widerwillen und manchmal begebe ich
mich nachts auf das Verdeck, um nur auf eine Zeit dem erstickenden
Gestank zu entfliehen. Ich glaube schwerlich, daß je von Auswanderern
so sehnlich Land gewünscht wurde wie von uns. Ich werde täglich anstatt
heiterer schwermütiger, weil ich mit einem solch rohen Volke (den
Irländern) auf einem Schiff wie ein Gefangener gehalten werde.
18.
Juni: Heute morgen, ehe der Tag graute, erlebte ich eine Scene, welche
ich euch hier bemerken will. Als ich zufälligerweise erwachte und
keinen Schlaf mehr fand, legte ich mich auf den Bauch und dachte so in
dieser Lage über das in kurzer Zeit Erlebte nach. Während meines
Sinnens schlich eine Gestalt aus der Hängematte auf meiner Seite und
hofierte mit großen Geräusch in den Potschamber (Nachttopf). Kaum war
dieses Getöne verhallt, als das Signal weiter oben beantwortet wurde.
Als dieses Signal noch mehrmals wiederholt wurde und das Aroma zu
lieblich wurde, sprang ich aus meinem Lager und begab mich aufs
Verdeck, wo meine Brust wieder freier atmete.
Heute faßten wir zum vierten Male Proviant, um vielleicht noch eine Woche unter diesem Banditenchor zuzubringen.
19.
Juni: Der vierte Sonntag war angebrochen. Ich begab mich meiner
Gewohnheit nach auf das Verdeck, reinigte mich und zog ein frisches
Hemd an, während das alte über Bord flog. Alsdann setzte ich mich an
meinen Platz, zündete meinen Gyps an, nahm mein Notizbuch in die
Hand und schrieb in Folge der Langeweile meine Eindrücke nieder.
Inzwischen zog das Chor (die Irländer) in Gala auf, mit Pelz
überworfen, worin die Motten waren und sonstiger Putz ohne Wert,
welchen ich nicht geschenkt möchte. Auch der heutige Tag war wieder
eine Ewigkeit.
Anmerkung: Aus den weiteren
Tagebuchaufzeichnungen des Franz Niedermaier ist zu entnehmen, dass er
am 18. Juli in Boston an Land ging. In der Folgezeit schlug er sich mit
Gelegenheitsarbeiten durch. Im Oktober 1854 schrieb Niedermaier in sein
Tagebuch, dass er den „Keim einer langsam dahinwürgenden Krankheit“ in
sich spürte. Er spie Blut und fühlte, „wie die Krankheit um sich
greift“. Wahrscheinlich litt er an Tuberkulose.
Nach einem Vermerk
in der hinteren Umschlagtasche starb Franz Niedermaier Anfang März 1855
und wurde am 8. März in Boston begraben. Der Traum vom Reichtum in der
Neuen Welt war ihm versagt geblieben wie den meisten seiner
Schicksalsgenossen.
In der Umschlagtasche befinden sich auch
kunstvoll geflochtene kleine Haarteile, wahrscheinlich die einzigen
Erinnerungsstücke des Lohrer Auswanderers an seine Familie und Freunde
in Lohr am Main.
„Reisebericht“ der Lohrer Auswanderer Jakob Gundlach und Kilian Messer, abgedruckt im Anzeige-Blatt für Lohr und Umgebung am
19. März 1851 Schon die Überfahrt brachte manche unangenehme Überraschung, wie aus obigem Inserat zu entnehmen ist.
Die beiden Lohrer Auswanderer benötigten für ihre Reise von Deutschland nach Kalifornien fast ein ganzes Jahr.
Von 1820 bis 1909 wanderten etwa fünf Millionen Deutsche nach Nordamerika aus.